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Hitze bis zum Erliegen

Nach fast 10 Tagen Pause von unseren Drahteseln, starteten wir früh um 04:30 Uhr mit Frühstück und radelten gegen 6 Uhr aus Isfahan. Es ging unglaublich gut, wir hatten Rückenwind und der Verkehr war um die Uhrzeit sehr angenehm. Genau so wie die Temperatur, denn es waren nur 33 Grad. Da die Sonne schon um 05:00 Uhr aufging, war es schon lange hell und wir fanden uns schon um 11:00 Uhr und nach 80 km in der Wüste wieder. Wir entdeckten auf dem Weg noch ein paar alte Häuserkonstrukte und burgähnliche Gebilde aus dem letzten Jahrtausend, die halb zerfallen waren und von Babyvögel bewohnt wurden. Die Hitze brannte vom Himmel und wir steuerten den nächsten Kiosk an, die waren hier gar nicht mehr so häufig aufzufinden. Wenn unsere Wasserflaschen nicht schon nach 2 Stunden komplett leer waren, hätte man auch direkt einen Teebeutel in die Flasche hängen können, so warm war das Wasser. Um der Mittagshitze zu trotzen, legten wir uns in einen überdachten Rastplatz und schliefen dort ein paar Stunden. Beim Erwachen sprang mir plötzlich ein großes Spinnentier ins Auge was unter dem Nachbardach umherflitzte. Ich dachte zuerst, dass es ein Traum sei. Schnell weckte ich Marc und er inspizierte das Tier. Es war eine Babykamelspinne, die zwar nicht gefährlich sind, dafür aber bis zu 20 cm groß werden können. Zudem wehrten sie sich bei dem Stockangriff von Marc mit einem lauten Fauchen und schnappten nach dem Stock. Sie blieb aber zum Glück oben am Dach und wir konnten sie somit aus der Ferne beobachten. Gegen späten Nachmittag ging es dann noch 45 km weiter bis zu einem Ort. Dort fanden wir einen einzigen Imbiss, wo wir leckere Falafel Sandwiche für umgerechnet 1 Dollar fanden. Anschließend fuhren wir in die Sanddünen um dort romantisch zu nächtigen.

Ganz so romantisch war es leider nicht, denn eine Nacht in der Wüste kann ganz schön verzwickt sein. Wir bauten zuerst das Zelt ohne Überzelt auf. Dabei wehte der Wind aber jede Menge Sand in unser Schlafgemach und wir mussten das Außenzelt nun doch aufbauen. Jetzt stand aber die Hitze im Zelt und ich traute mich aufgrund der Kamelspinnen nicht, das Zelt offen zu lassen während wir schliefen. Also konnten wir aufgrund der Hitze kaum schlafen. Als es gerade gegen 04:00 Uhr richtig angenehm war und ich sogar zur Decke griff, weckte Marc mich direkt auf. Wir wollten wieder früh losfahren und die Temperaturen am Morgen nutzen und ließen dafür sogar das Frühstück ausfallen. Wir suchten noch verzweifelt Wasser in den 2 Dörfern, die wir passierten und wurden an einer Moschee fündig. Ich war mir mit meinem empfindlichen Magen jedoch etwas unsicher, Leitungswasser zu trinken und musste deswegen etwas sparen. So fuhren wir den Morgen über eine Landstraße zwischen der kargen Wüstenlandschaft und großen Sanddünen. Nach 40 km hatten wir aber wirklich sehr Hunger und kehrten in einem Hostel zum Frühstück ein, wo gerade 3 Bekannte aus Isfahan eingecheckt waren. Kurzerhand entschieden wir uns nach der Stärkung noch 60 km weiter zu fahren. Mit annähernd 18 km/h im Schnitt wie am Morgen würden wir so maximal um 16:00 Uhr an dem Zielort, einer alten Karawanserei, ankommen. Uns lockte vor allem der Umstand, dass Sascha dort auch die Nacht verbringen wollte und er uns sogar anbot, Wasser mitzubringen. Meine Idee war eigentlich zu trampen, da ich mich nicht der Mittagshitze aussetzen wollte. Wir fuhren erstmal los und die Straße wurde immer ruhiger. Plötzlich hatten wir enormen Gegenwind, der wie ein heißer Fön ins Gesicht bläst. Wir fuhren im Schnitt 9 km/h und mussten alle 2 Kilometer eine kurze Pause einlegen. Leider kam auch kein Auto oder Transporter in unsere Richtung und so stoppten wir nach 3 Stunden Kampf gegen Wind an einem altes Toilettenhäuschen, was nur noch aus den Wänden bestand. Diese spendeten den einzigen Schatten im Umkreis von 60km, der gerade noch groß genug war, dass wir beide was davon hatten. Neben uns thronte ein Vulkan und auf der anderen Seite erstreckte sich ein riesiger Salzsee. Eigentlich wirklich traumhaft schön, aber wir waren einfach nur fix und fertig. Zudem hatten wir zu wenig Wasser dabei, weil wir uns mit der Zeit aufgrund des Windes so verschätzt haben. Wir überlegten uns ernsthaft einfach das Zelt aufzubauen und an Ort und Stelle zu zelten. Aber wir hatten nicht genug Wasser und mussten somit weiter. Wir stoppten sogar einen in die Gegenrichtung fahrenden LKW-Fahrer um aus dessen angenuckelten Flasche ein bisschen was abzuschöpfen. Wenn man Durst hat, nimmt mal alles, was man kriegen kann. Aber das reichte natürlich nicht aus. Gerade als wir uns verzweifelt anblickten und ich Marc sagte, dass wir das heute nicht packen würden, kam ein LKW, der hier Steine transportierte. Aufgeregt winkten wir ihm zum stoppen. Er wollte einfach weiterfahren aber aus Verzweiflung stellten wir uns vor den LKW. Wir flehten ihn an uns mitzunehmen. Er hatte wohl Mitleid oder ergriff die Chance sich ein paar Scheine zu verdienen und half uns die Räder hinten aufzuladen. Zum Glück war er leer und wir saßen erleichtert im klimatisierten Fahrerraum. Wir hatten beide Kopfschmerzen und mussten erstmal klar kommen. Er fuhr uns tatsächlich die restlichen 25 Kilometer bis zur Karawanserei. Leider mussten wir noch ziemlich viel mit dem Herren verhandeln, er wollte unverhältnismäßig viel Geld haben. Marc hatte immer etwas in der Hosentasche, der größte Teil war immer in der Lenkertasche verpackt. Wir sagten ihm einfach, dass das alles wäre, was wir haben und dass wir uns sonst nichts mehr zu Essen kaufen könnten, wenn er alles bekommen würde. So gab er sich schließlich mit 7 Dollar zufrieden. Was hier schon sehr viel ist, da der Sprit billiger ist als Wasser und er durch uns maximal einen Zeitverzug von 5 Minuten hatte. Ich war einfach nur froh, angekommen zu sein. Sascha wartete bereits auf uns.

Es war ein ganz besonderer Ort, der uns bereits von anderen Reisenden empfohlen wurde. Es gab hier sogar noch einen Brunnen, der Wasser enthielt. Das musste aber erst gefiltert werden und war noch leicht salzig. Aber nach dem Abkochen war es für Tee bestens geeignet. Wir kochten uns leckere Spaghetti und stellten uns vor, wie die Karawanserei früher so war. Vor 8 Jahren war diese wohl noch im Betrieb. Es war ein wunderschönes Gebäude mit großem Hof. Unten waren viele einzelne Räume, in denen man praktisch schlafen konnte. Zudem gab es eine ganze Seite, die früher als Küche verwendet wurde. Man konnte sogar aufs Dach gehen und dort entschieden wir uns auch zu schlafen, um die Nacht den Sternenhimmel bewundern zu können. Leider war es immer noch sehr windig, was dann nicht gerade für eine ruhige Nacht gesorgt hatte. Sascha schlief unten bei den Rädern und hatte wohl mit der Hitze zu kämpfen, die dort im Hof hing.

Am frühen Morgen sagten wir den anstrengenden 25 Kilometer auf einer Schotterpiste den Kampf an und fuhren zügig bis zum nächsten Dorf. Wir fanden aber keinen Laden und mussten unter den Einheimischen erstmal rumfragen. Unter ihnen war dann tatsächlich ein Kioskbesitzer, der uns zu seinem Laden brachte und nur für uns öffnete. Hier gab es erstmal lecker Eis, Früchte und ganz viel kaltes Wasser. Anschließend wurde die Straße schnell wieder besser, aber wir hatten noch mit Gegenwind zu kämpfen. Die Straße machte aber bald ein Knick und wir hatten das Glück 30 Kilometer mit ordentlich Rückenwind zurückzulegen. Somit errichten wir bereits gegen 12:00 Uhr Nadushan, unser heutiges Ziel. Ein Dorf, was der geografische Mittelpunkt des Irans sein soll. Hier hatten wir bereits vorher eine kleine Burg auf einem Berg ausgemacht. Wir konnten gar nicht glauben, wo wir gelandet sind. Der Besitzer des Schlosses kam vorbei und zeigte uns unsere Residenz für die Nacht, die tatsächlich nur 6 Euro kosten sollte. Es war ein wunderschön restauriertes Gebäude mit Küche und kleinen Zimmern, die zum Teil an Einheimische vermietet waren. Leider gab es keine Klimaanlage, weswegen die Nacht etwas warm war. Aber man hatte einen tollen Ausblick auf das Dorf und Marc sonnte sich sogar auf dem Dach.

Am letzten Tag hatten wir noch 94 Kilometer bis nach Yazd, die relativ schnell vorüber gingen. Wir starteten nach einem guten Frühstück mit Rührei und Bratkartoffeln gegen 5.30 Uhr. Um 6 Uhr kamen wir an einer großen Moschee vorbei. Dort saßen relativ viele Menschen davor, welche uns direkt freudig begrüßten. Irgendwie schienen die Iraner nie zu schlafen - oder die Nacht wurde hier zum Tag gemacht. Wahrscheinlich wurde tagsüber viel gedöst, weil es einfach zu heiß war. Wir würden natürlich zu einem zweiten Frühstück eingeladen bzw. "gezwungen". Wir waren eigentlich noch pappsatt vom ersten Frühstück. Naja, da waren die Iraner einfach sehr hartnäckig und wir mussten uns brav noch etwas Brot mit Fetakäse und Caj hinunterzwingen. Nach etlichen Selfies durften wir dann endlich weiter und kamen dann zügig auf größere Straßen, die dann nicht mehr ganz so schön waren. Wir bewegten uns auf Yazd zu und der Verkehr wurde dementsprechend auch immer mehr. Zuerst mussten wir hier zum Terminal und uns einen Bus nach Mashad suchen. Denn in 7 Tagen hatten wir den Termin mit der turkmenischen Reiseagentur, denn die Tour war hier an einem festen Tag gebunden. Das war mal wieder gar nicht so leicht. Die Busterminals sind riesig und es gibt an die 10 Busgesellschaften, welche man einzeln abklappern musste. Ohne Sprachkenntnisse immer sehr mühsam für beide Seiten. Wir nahmen den einfacheren Weg, kontaktierten einen iranischen Bekannten, der uns online die Preise sowie den Namen der Gesellschaft raussuchte und so konnten wir gezielt zwei Fahrkarten kaufen. Danach ging es dann durch die Stadt ins Hostel, wo wir bekannte Gesichter aus Isfahan trafen. Auch Sascha wartete hier wieder auf uns. Die Tage in Isfahan waren schön und entspannt. Wir hatten das Glück den Beginn der Festlichkeit von Aschura miterleben zu dürfen. Es ist eigentlich eine Trauerzeit, in der alle schwarz gekleidet sind (wir sind aufgefallen wie bunte Vögel). Es gibt überall Tee umsonst und abends wird in den Moscheen gefeiert, getanzt und gesungen (zumindest die Männer). Etwas befremdlich wirkten die Tänze auf uns, da sie sich dabei selbst meißelten und mit Metallketten auf die Schultern schlugen. Aber es war sehr faszinierend und gleichzeitig zogen uns die Gesänge in den Bann. Wir genossen die Abendstimmung auf Dachterrasse und aßen mal wieder Kuchen. Ansonsten haben wir uns viel im klimatisierten Zimmer aufgehalten und einfach nur ausgeruht. Wir haben auch noch Melanie kennengelernt, die allein mit ihrem Motorrad um die Welt fährt. Wir hoffen, dass wir sie später alle wieder treffen. Sie fahren nun durch Pakistan weiter und viele wollten auch nach Indien und Nepal, wie wir.

Wir nahmen einen Bus nach Mashad und hatten geplant in 3 Tagen an die Grenze zu Turkmenistan zu radeln. Das klappte eigentlich ganz gut und wir verbrachten somit noch 2 Nächte draußen im Zelt. Noch eine etwas seltsame Begegnung hatten wir mit einer Familie. Wir machten unsere große Mittagspause in der nähe von ihrem Haus, da dort Bäume mit Schatten waren. Wir kochten uns ein wenig Gemüse. Es kamen immer mehr Kinder und brachten uns leckere kalte Getränke. Der Hit war hier immer das beliebte Rosenwasser, was für uns aber eher nach extrem süßen Parfüm schmeckte. Der eine Herr bestand darauf, dass wir uns bei ihm Zuhause ausruhen sollten. Mehrfach rief er uns rein und nachdem wir unsere Kochutensilien verpackt hatten, rollten wir unsere Räder in die Einfahrt. Das Ehepaar und dessen Sohn mit Ehefrau baten uns Melone und Tee an. Wir sagten, dass wir sehr satt seien und nichts mehr brauchten. Anschließend forderten sie uns auf ihnen zu folgen und zeigten uns ihr Schlafzimmer, in dem wir uns nun ausruhen sollten. Da wir super müde waren, nahmen wir das skurrile Angebot an und schliefen dort eine Stunde lang. Als wir wieder rauskamen, warteten alle auf uns, drückten uns noch jede Menge Essen in die Hand, die wir gar nicht mehr verpacken konnten. Wir hatten an diesem Tag eh schon so viel geschenkt bekommen: Wasser, Bananen, eine Honigmelone, Reifenflicken und nun noch 2 ganze Mahlzeiten: Reis mit Kebab, Tomaten und Gurken, Pepsi, Fanta und nochmals Wasser. Vollgepackt fuhren wir bis spät am Abend im dunkeln und schliefen im Hinterhof einer Tankstelle. Am nächsten Tag wurden wir das erste Mal von der Polizei angehalten und die ermahnten uns, dass wir zu unserer eigenen Sicherheit gelbe Warnwesten zu tragen hätten. Brav stimmten wir zu und versprachen, dass wir uns bald welche zulegen würden. Nach unserer langen Mittagspause wurde es dann ruhiger und wir fuhren eine sehr schöne Straße nach oben durch das Gebirge zur Grenze. Wir fanden einen tollen Schlafplatz in einem grünen Tal zwischen den kargen Bergen. Gerade bei der Schlafplatzsuche kam plötzlich eine Fuchsfamilie direkt auf uns zugesprungen bogen aber kurz vor uns ab und verschwanden in den Büschen. Zu gerne hätten wir sie fotografiert. Die Nacht war wieder etwas unruhig, da die Hirtenhunde wieder um uns herumschnüffelten, knurrten und bellten. Einer von ihnen hatten ein Halsband mit sehr vielen Glöckchen, sodass wir erst glaubten eine Ziegenherde streift am Zelt vorbei. Am nächsten Morgen kamen die netten Hunde vorbei, waren sehr lieb, aber auch sehr scheu. Da hab ich mir in der Nacht wieder umsonst Sorgen gemacht. Wir konnten aber diesmal ohne Außenzelt schlafen und durften den wunderbaren Sternenhimmel mit den zahlreichen Sternschnuppen bewundern.

Wir mussten nochmals ein paar Höhenmeter überwinden, und gerade vor dem großen Anstieg stellten wir erleichtert fest, dass hier ein Tunnel anstelle des Anstiegs war (Komoot möchte hier anscheinend immer über den Berg). Im Tunnel ging es sogar leicht nach unten. Die Landschaft sah hier sehr beeindruckend aus, wie auf einem sandfarbenen Mond. Gleichzeitig säumten Lavendelsträucher den Wegesrand, was wirklich ein toller Farbklecks war. Wir erreichten gegen Mittag zufrieden das einzige Hotel am Grenzort Bajgiran. Es war wie ein Geisterhotel, der Besitzer war nur ab und zu anzutreffen und das ganze Gebäude war ganz schön abgerockt. Aber wir hatten 5 Betten und Marc verhandelte einen guten Preis. Hier im Iran lernten wir endlich zu handeln und das es sogar Spaß machen konnte. Denn hier war alles verhandelbar und wenn man dann den Preis doch nochmal drücken konnte, hatte man anschließend ein kleines Hochgefühl. Wir gaben unser letztes Geld für Lebensmittel aus und warteten auf Laura, unsere Reisebegleitung durch Turkmenistan. Sie fährt mit ihrem Freund Marco schon seit 3 Jahren umher und wir freuten uns auf etwas Gesellschaft. Sie war noch etwas mitgenommen von der einmonatigen Trennung von ihrem Freund, aber wir konnten sie hoffentlich ein wenig ablenken. So kochten wir abends noch in der Hotelküche Bratkartoffeln und gingen dann zeitig ins Bett. Am nächsten Tag stand uns ein kurzes, aber interessantes Abenteuer durch Turkmenistan bevor.

Noch ein kleines Fazit zum Iran: Das Land zu bereisen macht außerordentlich Spaß. Am Anfang braucht man etwas Zeit sich an die komplett anderen Gegebenheiten anzupassen (Kleiderordnung, Zahlsystem oder Höflichkeiten wie Taruf), aber wenn man das einmal verstanden hat, ist es alles super. Die Iraner lieben einfach Touristen und bieten die Hilfe an wo es geht. In den dunkelsten Gassen sind uns Menschen begegnet, wo wir normalerweise an anderen Orten mit sehr viel Misstrauen versucht hätten, schnell aus der Situation zu entkommen. Aber die Menschen sind wirklich von Herzen gut und selbst als Frau habe ich mich nie unwohl oder diskriminiert gefühlt. Ich fühlte mich auch von Männern sehr respektiert. Natürlich spricht der Mann hier eher mit dem Mann und ich dann eher mit Frauen, was aber auch sehr angenehm sein kann. Ich fand es sehr entspannend, dass Marc oftmals das ganze Verhandeln, Bezahlen und die Konversation übernahm. Der Iran hat auch landschaftlich und historisch sehr viel zu bieten und wir wollen irgendwann zurückkommen, um noch mehr von dem Land kennenzulernen. Komplett verhüllte Frauen lächelten uns hier so warmherzig an, dass einem das Herz aufging. Es ist aber alles nicht so rosig, wie es den Anschein hat. Die Sittenpolizei kontrolliert wieder vermehrt Frauen, ob sie ihr Kopftuch tragen. Viele Frauen tragen es aus Protest nur um den Hals. Und man weiß leider nicht, was für Konsequenzen es für ihren Werdegang hat. Sie könnten es riskieren, keinen Studienplatz oder Arbeitsplatz zu bekommen. Man hat auch irgendwie das Gefühl, dass die Regierung sich immer mal wieder was neues ausdenkt, um das Volk bei Ungehorsam zu bestrafen oder zu unterdrücken. Außerdem zählt vor Gericht die Aussage einer Frau nur halb so viel wie die eines Mannes. Einfach unvorstellbar für uns. Wir haben eigentlich niemand kennengelernt, der die Regierung gut findet und viele sehnen sich nach einem freien Leben in Europa. Viele Iraner lernen sogar Deutsch, um auswandern zu können. Das alles macht uns wieder sehr traurig und zeigt uns wieder einmal, wie privilegiert wir doch sind. Wir haben die Freiheit und können nach Belieben Reisen und jederzeit in unser sicheres und freies Deutschland zurückkehren.


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