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  • AutorenbildJuli

Gesellschaftsreisen

Bis zum Zeitpunkt, an dem Bianca uns in Kambodscha besuchen kam, fühlten wir uns durchwegs oftmals sehr gestresst. Immer hatten wir einen Termin. Erst war es die Wanderung in Nepal im Oktober und dann war es Kambodscha Anfang Januar. Leider verkalkuliert man sich oftmals, da man gerne einfach die Kilometeranzahl durch die verbleibenden Tage zählt. Jedoch ist dann meist kaum Zeit zum Ausruhen, einen schlechten Tag haben oder krank werden. Und die ganze Arbeit mit Blog schreiben und soziale Medien muss auch noch dazwischen gequetscht werden. Nachdem uns Bianca in Siem Reap verlassen hat und uns beide Magen-Darm-Probleme quälten, nutzten wir die Zeit uns richtig auszukurieren und ließen es uns einfach nur gut gehen. Wir hatten nun endlich keine Termine mehr. Daher fuhren wir nach 2 Wochen Pause ganz entspannt Richtung thailändische Grenze. Die Strecke war nicht sonderlich spannend, nur Highway. Aber auch hier und da gab es skurrile Märkte und Fahrgestelle zu bewundern.



Die Grenze war total überfüllt an Touristen. Über 2 Stunden standen wir in den Schlangen am Grenzübergang um wie immer unsere Stempel abzuholen. In der Zeit hatten wir ein eher mulmiges Gefühl, weil draußen unsere Räder unbeaufsichtigt standen. Aber Thailand ist ein eher sicheres Reiseland und so fanden wir sie unbeschädigt wieder vor. Endlich wieder in Thailand kauften wir uns Simkarten und fuhren dann zu einer Warmshower - Unterkunft. Dort wurden wir nicht von der Gastgeberin, sondern von zwei bekannten Gesichtern gegrüßt: Arev und Mathias, die wir bereits aus Tadschikistan kannten. Schaut gerne mal auf deren Youtube-Kanal vorbei: https://www.youtube.com/@AmazingWorldBikeTour

Die Freude war wirklich groß und mit Vergnügen stellten wir fest, dass wir die nächsten Tage zusammen radeln konnten. Sie waren auf dem Weg in den Süden und wollten auf eine Insel. Wir wollten auch an die Küste, um dort entlang nach Bangkok zu fahren. Aber noch kurz zu der Warmshower-Unterkunft von Didi: Sie war eine Thailänderin, die Radreisende bewundert und ihnen einen sicheren Hafen vor oder nach der Grenze anbietet, um sich von den Strapazen der Radreise zu erholen. Dafür hatte sie ein traditionelles Haus hergerichtet, mit allen Annehmlichkeiten. Sie baut gerade sogar ein zweites Haus, um niemanden ablehnen zu müssen. Solch tolle Menschen bereichern die Reise sehr.



Am nächsten Tag fuhren wir gemütlich zu viert los. Die Zeit verging wie im Fluge, weil man sich natürlich viel zu erzählen hatte. Und durch einen Zufall trafen wir noch auf die Radreisenden Caroline und Emil aus der Schweiz. Wir hatten ein gemeinsames Mittagessen, trennten uns danach aber wieder. Am Abend zelteten wir gemeinsam in einem Tempel. Die Mönche waren wieder so lieb und brachten uns sogar Ventilatoren. Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise gemeinsam fort und trafen wieder auf die Schweizer. Nun waren wir zu sechst und hatten eine tolle Zeit zusammen. Die beiden Schweizer hatten eine fast identische Route zu uns, so waren sie etwa zur gleichen Zeit im Iran und sind auch über Turkmenistan. Es war spannend uns über die bereisten Länder auszutauschen. So hatten wir doch manchmal exakt das Gleiche erlebt und auf der anderen Seite sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die beiden Schweizer sind jedoch ohne Flugzeug ausgekommen und durch China gefahren, was ihnen sehr gut gefallen hat.

Durch die gelungene Gruppendynamik entschieden wir uns kurzerhand mit den anderen auf die Insel Koh Chang zu fahren. Wir hatten noch eine unschöne Nacht an einem Tempel, denn es wurde langsam unerträglich heiß. Vor allem nachts wehte kein Lüftchen mehr und das Zelt war wie eine Sauna, obwohl natürlich kein Außenzelt aufgebaut war. Zudem waren eine Horde Hunde da um uns zu beschützen, die nachts auch ein paar lautstarke Rangeleien hatten. Am 4 Uhr morgens wurde Mathias geweckt, weil ein Hund das Zelt markierte und ihn dabei übers Gesicht pinkelte. Danach war an Schlafen nicht mehr wirklich zu denken.



Dafür sind wir ganz früh mit der Fähre rüber gesetzt und auf Koh Chan, einer beliebten Ferieninsel gelandet. Wir würden bereits vorgewarnt, dass diese Insel nicht gerade einfach zu beradeln sei, denn es hatte enorme Anstiege. Die Berge waren zwar nicht hoch, aber mit 18% Steigung in der Hitze ziemlich hart. Leider waren die Preise auf der Insel für Unterkünfte relativ hoch und wir entschieden uns für einen Campingplatz. Es fühlte sich ein bisschen wie Urlaub mit Freunden an. Wir waren direkt am Meer, man konnte schön schnorcheln und baden gehen. Oder man faulenzte bei den Zelten. Wir kochten gemeinsam und hatten einfach eine gute Zeit zusammen. Die Hitze war aber wirklich kaum auszuhalten, weswegen Marc und ich uns einen Ventilator besorgten, der uns zumindest die Nacht erträglich machte. Am letzten Tag auf dem Campingplatz machten wir noch eine Grundsäuberung von Zelt und Isomatte, was dringend nötig war.



Nach 2 Tagen ging dann jeder seines Weges, wir suchten uns einen Bungalow mit Klimaanlage um noch ein bisschen aus der Hitze raus zu kommen. Nachdem wir ein Mittagsschläfchen gemacht hatten, trudelten Arev und Mathias im Bungalow neben uns ein, denn sie hatten auch kein besseres Angebot für eine Unterkunft gefunden. Die beiden planten eine Woche auf der Insel, da Arev einen Massagekurs machte und sie noch Videos für YouTube schnitten. Glücklicherweise brauchte sie Testpersonen für das Gelernte und so mussten wir uns beide massieren lassen. Zu unserer Überraschung schien sie ein Naturtalent zu sein und stellte so manch eine professionelle Massage in den Schatten. Marc trainierte fleißig für den bevorstehenden Ironman und profierte demnach noch mehr von der Massage. Nach 2 Tagen mussten wir uns aber wirklich von den beiden trennen, denn wir hatten eine besondere Warmshower-Unterkunft gefunden, bei der wir eine Woche bleiben konnten. Es waren noch 300 Kilometer, welche wir in 4 Tagen absolvierten. Die Hitze war fast unerträglich, vor allem die Luftfeuchtigkeit war so unangenehm für uns. Keine Sonnencreme haftete mehr auf der Haut und wir zogen uns daher lang Klamotten an, die wir zwischendruch nass gemacht haben. An den 4 Tagen radelten wir an der Küste und der Autobahn entlang. Ab und an ging es über schlanke Nebenstraßen durch kleine Fischfarmdörfer, welche uns durch die farbigen Boote begeisterte.



Dann waren wir beim Warmshower-Gastgeber Neil aus Amerika angekommen und hatten das Glück, dass Isi und Bim (https://www.zweiradgefluester.de/radreise/) uns begrüßten. Sie waren ebenfalls Langzeit-Radreisende. Sie führten uns umher und wiesen uns in alles ein. Das war für uns natürlich sehr angenehm. Sie waren schon seit 3 Jahren mit dem Rädern unterwegs und arbeiteten für 3 Wochen in Neils Schule mit. Isi ist nämlich Lehrerin und kann hier tatsächlich mit den Kindern arbeiten. Es ist eine alternative Privatschule, die vor 8 Jahren von ihm gegründet wurde. Sie ist relativ international aufgestellt, denn die Kinder haben oftmals ein ausländisches Elternteil. Auch die Lehrer kommen von der ganzen Welt, viele auch aus Myanmar, wo gerade Bürgerkrieg herrscht. Zudem waren wir überrascht, wie gut die Kids schon Englisch sprachen. Der Unterricht wurde nämlich ausschließlich auf Englisch durchgeführt. Uns gefiel die Stimmung gut an der Schule, ist sie doch so ganz anders wie wir es aus unserer Schulzeit kennen. Mittags aßen wir zusammen mit den Kids, sodass wir auch ein wenig Berührung mit ihnen hatten. Unsere Aufgabe war es, ein paar Fahrräder herzurichten, die in einem sehr schlechten Zustand waren und viele teile verrostet waren. Leider kamen wir nicht so schnell voran wie wir wollten, da uns keine Ersatzteile zur Verfügung gestellt wurden. Deswegen konnten wir nebenbei noch gut unsere Räder auf Vordermann bringen. Marc trainierte noch die letzte Woche für seinen Ironman. Abends spielten wir immer Gesellschaftsspiele, da die Schule eine große Ansammlung davon hatte. Zudem besuchten wir den tollen Markt um die Ecke, der allerlei Leckereien vorzuweisen hatte. Versessen waren wir auf den "Mango sticky rice" und die frischen Früchte wie Ananas, die einem hier immer aufgeschnitten angeboten wurden.



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