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  • AutorenbildJuli

Wadi Rum & Petra

Am 10.02.2023 haben wir erfolgreich die Grenze zwischen Ägypten und Israel passiert. Sowohl bei der Ausreise aus Ägypten und der Einreise in Israel wurde unser Gepäck sehr genau unter die Lupe genommen. Sogar die Räder mussten halb zerlegt aufs Band und wurden durchleuchtet. Eigentlich verlief alles recht problemlos, hat nur sehr viel Zeit gekostet, so dass wir erst abends die Grenze passierten. So hatten wir eine sehr windige Nacht auf einem Strandparkplatz in Eilat. Am nächsten Tag packten wir früh zusammen und fuhren zur Grenze nach Jordanien. Leider muss man in Israel eine Ausreisegebühr von ca. 30 Euro pro Person zahlen. Es hätte auch Fähren direkt von Ägypten nach Akaba gegeben, aber die wäre für uns teurer gewesen, weshalb wir uns für die Landroute entschieden haben. In Jordanien kostet das Visum ca. 50 Euro, aber es gibt für die Touristen auch die Option den Jordanpass zu kaufen, der gleichzeitig zum Visa auch die Eintritte zu allen möglichen Touristenzielen abdeckt. Denn wir wollten uns die Wüste Wadi Rums und Petra nicht entgehen lassen, das kostet schon allein an die 50 Euro. So haben wir den Jordanpass in Höhe von 99 Euro pro Person gekauft. Zudem sind noch viele weitere Sehenswürdigkeiten in Jordanien enthalten. Also es lohnt sich.

Die ersten beiden Tage verbrachten wir in Akaba, eine entspannte und ordentliche Stadt am Roten Meer. Hier konnten wir uns kurz sammeln und unsere Route durch Jordanien planen.


Der Weg führte uns von Richtung Norden durch schöne Berglandschaften über die einzige Straße in das Wadi Rum. Hier wurden schon etliche Filme gedreht, denn der Sand schimmert wunderschön rötlich, ähnlich wie auf dem Mars. Die Wüste wurde das erste mal durch den Film Lawrence von Arabien bekannt. Hier war sowohl der Drehort, als auch der Kriegsschauplatz aus dem ersten Weltkrieg. Für uns war es ein magischer Ort, der einen mächtigen Eindruck auf uns hinterlassen hat. Doch bevor es in den Nationalpark ging, wollten wir eine Nacht außerhalb der Touristenblase verbringen und waren auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Die Suche wurde allerdings von der Touristenpolizei unterbrochen. Wildcampen sei verboten und wir wurden samt Fahrräder in deren Pickup geladen und wurden direkt zum Touristencenter vom Wadi Rum gebracht. Dort hieß es, wir müssen eine Unterkunft buchen, was wir aber nicht wollten. Wir sahen keine andere Möglichkeit und buchten uns bei Booking eine billige Unterkunft, welche im Wadi Rum Village sein sollte. Wir durften unsere Reise fortsetzen und fanden uns wenig später auf dem Parkplatz ein, wo schon jemand auf uns wartete. Die Unterkunft sei draußen in der Wüste und wir müssten mit dem Auto raus fahren. Eigentlich kein Problem, denn hier fuhr jeder ein geländetauglichen Pickup mit Sitzbänke hinten drauf für die Touristen. Als der Fahrer die Räder sicher verzurren wollte, stellte sich heraus, dass der Transport zum Camp 25 JOD extra kosten sollte. Wir waren wütend, da uns das niemand mitgeteilt hatte und auch nirgends ersichtlich war. Wir luden die Räder wieder ab und stornierten die Unterkunft und suchten uns erstmal was in dem kleinen Dorf. Wir wurden bei einer Beduinenfamilie fündig und planten unsere Tour für die nächsten Tage durch das Wadi Rum mit dem Fahrrad. Die Familie war wirklich sehr nett und hat uns sogar angeboten, draußen bei ihren Wüstencamp kostenlos zu zelten.


Jeder sagte uns, dass es ziemlich schwierig mit der Rad werden wird aber wagten es trotzdem. Es sollte ja wohl befahrbare Wege geben, und wenn es nur die Spurrillen von den Geländewagen sind. Sobald wir die ersten Meter im Sand absolvierten, wurden wir von jedem vorbeifahrenden Fahrzeug mit Touristen auf der Ladefläche angefeuert, beklatscht und bejubelt.

Wir waren für die wohl eine Attraktion, denn es wurden viele Bilder und Videos von uns gemacht. Hätten wir für jedes Bild einen Dollar genommen, wären wir jetzt reich. Die "Straßen" wurden immer weicher und sandiger, alle Jeeps fuhren kreuz und quer nur durch das Wadi, somit gab es an die hundert Spuren im Sand, die als Wege bezeichnet werden konnten. Wir hatten uns eine 50 km Route überlegt, die dann final zu ca. 20 km abgekürzt wurde. Das Fahren war an vielen Stellen praktisch unmöglich, nur kleine Abschnitte waren befahrbar und wir haben hauptsächlich geschoben. Wandern wäre also definitiv schlauer gewesen. Aber die wunderschöne Landschaft entlohnte uns in jeder Minute, wir waren nur im Staunen über die Schönheit dieser atemberaubenden Landschaft. Wir fanden einen einsamen Ort zum Campen und die andere Nacht waren wir in dem Camp, wo zu dem Zeitpunkt niemand war. Auf dem ganzen Gelände ist aber einiges los, man sieht wirklich 100 Jeeps durchs Wadi heizen und auch Kamele kreuzen ab und an den Weg. Nach den 3 Tagen im Wüstensand waren wir aber froh, wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. So ganz konnten wir aber das Wadi Rum noch nicht hinter uns lassen und wir sehnten uns nach einer richtigen Dusche. Daher fuhren wir nochmals weiter nördlich außerhalb des Touristengebietes ein Stück in die Wüste und konnten die Nacht durch einen guten Deal mit dem Chef in einem echten Beduinencamp verbringen, einschließlich tollem Buffet und Wärmflasche für die Nacht. Die Nächte waren mit 4 Grad ziemlich kalt. Trotz der Kälte und der Anstrengung empfehlen wir jedem diesen außergewöhnlichen Ort zu besuchen und ihn selbst zu erleben. Am besten zu Fuß.


Gut gelaunt und voller Energie ging es dann Richtung Petra. Jordanien hat gute Straßen, und auch die Nebenstraßen sind hier gut befahrbar. Die Entscheidung ist nur nicht immer so leicht. Entweder wählt man Hauptstraße mit vielen LKWs, die einen aber jedes mal anfeuernd anhupen. Oder eben die Nebenstraßen durch die Dörfer. Hier wurden wir oftmals von Hirtenhunden gejagt oder Kinder, die in Scharen auf uns zulaufen und nach Geld betteln, was manchmal auch sehr mühsam sein kann. Vor allem bergauf, wenn sie einen 15 Minuten lang mit "money money money" begleiten. Was uns noch nicht so ganz klar war, dass Jordanien richtig bergig ist. Daher ging es auf 1600 Meter hoch, aber mit einer gigantischen Aussicht als Belohnung. Unter uns erstreckten sich die kleinen Wüstenhügel bis zum Horizont.

Auf dieser Höhe fanden wir auch einen unglaublich tollen und ruhigen Campingspot, leider aber sehr kalt und windig in der Nacht. Zum Glück sind die Tage immer voll mit 10 Sonnenstunden, sodass man schnell wieder warm wird. Auf und ab über wunderschöne Landwege ging es dann endlich nach Wadi Musa, einem Ort neben der Felsenstadt Petra. Diese ist UNESCO Weltkulturerbe und eines der 7 neuen Weltwunder. Wir hatten uns eine Unterkunft genommen, da die Räder ja auch sicher für unsere Petra-Tour untergebracht werden mussten. Empfehlungen zufolge, solle man früh losgehen. So stapften wir an dem Morgen um 6 Uhr in der Früh los. Die Besucheranzahl hielt sich hier noch in Grenzen, es war wirklich sehr angenehm. Wir wanderten zuerst durch eine enge, gewundene, mehr als einen Kilometer lange Schlucht, den sogenannten „Sik“ oder „Schacht“.

Fast 100 Meter hohe Felswände ragen auf beiden Seiten auf. An der engsten Stelle ist die Schlucht nur zwei Meter breit. In den Felswänden waren manchmal Schriftzeichen und Symbole zu finden, außerdem auch eine "Regenrinne" in den Fels gemeißelt, die früher das abfließendes Wasser in die Zisternen geleitet hat. Nach einem kleinen Fußmarsch von 3 Kilometern steht man dann endlich vor der gewaltigen Fassade des „Schatzhauses“ Al Khazneh. Wie auch das kleine Amphitheater und alle anderen Bauwerke wurde es nicht gebaut, sondern in einem Stück aus dem Fels geschlagen. Das rund 40 Meter hohe Bauwerk kennen sicher die meisten aus dem Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug". Einfach beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die Bauten über 2000 Jahre alt sind. Einige der archäologischen Funde gehen sogar bis auf 9000 Jahre v. Chr. zurück. Die Nabatäer erbauten die Wall-Street des Arabiens mit ausgeklügeltem Wassersystem inmitten der Wüste und wurde bis etwa 100 n. Chr. bewohnt, bis die Stadt von Erdbeben weitestgehend zerstört wurde. Petra galt 1.200 Jahre lang als verschollen. Erst 1812 wurde es von einem Schweizer für Europa wiederentdeckt. Seitdem ist es die Touristenhauptattraktion des Landes. Wie wir auch später erfuhren, wurden hierfür die 3000 Beduinen umgesiedelt, die dort noch ihr Zuhause hatten. Nur einige wenige sind geblieben. Wir frühstückten erstmal bei einem großen Palastkomplex und wanderten noch weiter bis zum Kloster, welches doch etwas anspruchsvoller war als gedacht.

Überall auf dem ganzen Areal reihen sich Verkaufsstände der Beduinen, man wundert sich wo diese überall anzutreffen sind. Meistens muss man durch sie durchlaufen, weil sie direkt auf den Wegen gebaut sind. Man hat eher das Gefühl, man schlendert über einen riesen Markt, der an jeder Ecke immer nur das gleiche zu bieten hat. Und jeder der Verkäufer hat natürlich immer die besten Preise. Zudem gibt es jede Menge Esel, Pferde und Kamele, die einen tragen könnten. Uns taten die armen Tiere eher leid, wenn wir sahen, wie sie die Touristen den steilen Berg hoch schleppten. Außerdem gleicht das Gelände einem riesen Streichelzoo. Nicht nur die Lastentiere lassen sich hier streicheln, sondern auch Unmengen an Hunden und Katzen sind ganz erpicht darauf, ein paar Streicheleinheiten abzubekommen und folgen einem sogar oft ein paar Meter. Auf dem Rückweg sind wir noch einen wunderschönen Höhenweg gegangen, unser persönliches Highlight. Hier traf man nur sehr wenige Touristen, eher Ziegen und Beduinen. Und die Aussicht war grandios und überall fand man noch Relikte und Höhlen der Nabatäer. Insgesamt sind wir über 28 km diesen Tag gewandert, haben wirklich tolle Eindrücke gesammelt und sind einfach nur dankbar, diesen Tag in unsere Erinnerungen behalten zu dürfen. Der nächste Tag war unser Orga und Pausentag - wir hatten beide Muskelkater von den vielen Höhenmetern.


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