Marrakesch & zurück an die Küste
12. - 13. November 2022
Nach 2 Tagen entschieden wir uns dazu, etwas Zeit aufzuholen und den Bus nach Marrakech zu nehmen. Es gibt hier tolle Reisebusse, wo auch die Räder wunderbar mit verstaut wurden. Dort angekommen, schnallten wir uns auf die Räder und fuhren zu unserer Unterkunft. Ganz schön wild dieser Verkehr, aber man kann sich als RadfahrerIn gut einreihen und mit dem Strom schwimmen. Unsere Unterkunft war super, mit leckerem Frühstück auf der Dachterrasse. Aber die Fenster halten keinen Lärm ab, weswegen schlafen echt zur Qual wurde und wir uns freuten, bald wieder in die Stille zu entschwinden.

Wir waren von Marrakech etwas überfordert und auch enttäuscht. Wir hatten auf dem Land viel besser, günstiger und deutlich größere Portionen gegessen.
Da waren wir etwas überrascht. Zudem ist der Hauptmarkt natürlich einen Besuch wert, jedoch traut mich sich kaum 1-2 Sachen genauer anzuschauen, weil man nicht mehr aus dem Laden kommt ohne etwas zu kaufen. Die Verkäufer haben da kein Mitleid. wir kauften uns einen super kleinen Nussbaumholzlöffel zum Kochen sowie ein paar ausgefallene Gewürze und Tee. In gewisser Weise ist Marrakesch schon mal interessant zu sehen, ist aber auch sehr stressig.
Die engen Gassen sind aufgrund der kleinen unzähligen Shops zu Fuß nur mühsam begehbar und man muss ständig wachsam allen Mopedfahrern ausweichen, die durch die Gassen heizen. Auf dem großen Markt stapelt sich ein Überangebot an Imbissbuden, Saftstände und Henna-KünstlerInnen oder Schlangenanbetern. Man wird permanent und penetrant zu allem eingeladen, wo man zu dicht dran kommt. Wer das feilschen liebt, ist hier genau richtig.


Ein Nachmittag nutzten wir, um mit den Fahrrädern (ohne Gepäck) eine kleine Sightseeingtour zu unternehmen, um Marrakesch etwas außerhalb des Stadtkerns zu erkunden. Aber auch das verlief nicht ganz reibungslos. Die Hauptstraßen waren sehr hektisch und die meisten anderen Straßen, die als "befahrbar" angezeigt wurden, waren wieder schmale Gassen, die oft wieder nur in eine enge Marktstraßen führten oder einfach ins Nichts und man musste den ganzen Weg wieder zurück fahren.... oder schieben. Auf dem Weg zu einem größeren Einkaufszentrum kamen wir dann noch an dem ein oder anderen hübschen Park vorbei.
14. November 2022
Auf gings raus aus Marakesch an die Küste. Sobald wir den Trubel der Innenstadt hinter uns gelassen haben, ging es immer gerade aus auf einer ziemlich großen Straße. Keine wirklich spannende Gegend, aber wir konnten endlich mal gut Strecke machen. Nach 45 km gab es dann einen kleinen Ort mit leckerer Tajine. Hier hängen nun überall die Fleischkadaver rum, da muss man sich erstmal dran gewöhnen. Aber Marc und ich ergänzen uns da ganz fein, er sucht immer was mit viel Gemüse aus und es schmeckt immer ganz unterschiedlich, aber immer sehr gut. Weiter ging es und es wurde immer ruhiger, dann führte uns Komoot auch mal wieder an eine Offroad Straße, wo wir viele Bauern beim Felder bestechen beobachten konnten. Es war warm und wir fuhren durch Orte, wo wir von den Wachhunden halbherzig gejagt wurden und die Einwohner uns entgeistert anstarrten.

Nach 85 km reichte es mir dann auch und wir suchten einen Schlafplatz. Weit uns breit nur Steine. Nach einer Weile entdeckten wir ein Steingebäude, wir wussten nie so richtig, ob diese noch verwendet wurden, da sie nicht wirklich bewohnt aussahen. Also sahen wir uns um, wollten uns aber nicht unbewilligt Zutritt verschaffen und suchten uns daher den Platz draußen, geschützt von Steinmauern. Dort bauten wir das Nachtlager ohne Zelt auf. Nach einer Stunde vernahmen wir plötzlich ein Rufen! Ein Hirte, der seine Schafe rief. Erschrocken fuhren wir hoch und plötzlich war uns klar, dass das ein Nachtlager der Schafe ist. Nach einer Weile kam der Hirte auf uns zu, wir verständigten uns mit Zeichensprache, gaben ihm ein kleines Unterkunftsgeld und hatten den Segen von ihm dort zu schlafen. Er hatte uns auch angeboten, dass wir innen schlafen dürfen, aber das sah uns dann doch zu ungemütlich aus und wir wollten mal unter dem Sternendach schlafen.

Kurz vor dem Schlafen bei absoluter Dunkelheit knallte es plötzlich, wir hörten eine Stichflamme und schellten hoch. Ein Auto ist von der Hauptstraße abgekommen, hat sich wahrscheinlich überschlagen und irgendetwas hat auch kurz gebrannt. Wir wollten schon los rennen, sahen dann aber auf halber Strecke, dass ein Insasse am Straßenrand stand und das nächste Auto aufhielt. Der Krankenwagen war keine Minute später auch schon da! Wir haben uns dann wieder zurückgezogen, da anscheinend alles unter Kontrolle war. Aber bis alles ruhig war, sind noch 2-3 h vergangen. Die Nacht war wunderschön, voller Sterne und auch 2 Sternschnuppen durften wir sehen. Mir war aber ziemlich kalt. Am nächsten Morgen aus dem Schlafsack zu kriechen, kostete einige Überwindung.
15. November 2022
Es wurde wieder ein schöner warmer Tag, wir haben relativ viel Strecke gemacht auf einer guten Straße. Die Landschaft war eher kahl und nicht sehr spannend. Nachmittags gab's in einem Städtchen Mittagessen, anschließend waren wir Gemüse für das Abendessen auf dem Markt kaufen. Danach wurde ein Schlafplatz gesucht, wir fanden einen tollen Platz in einem "Wald". Er war sehr kahl, aber dachten wir können uns hier gut verstecken. Nach einer Weile sahen wir dass der ganze Wald voller Schafe und deren Hirten waren. Wir fragten einen jungen Burschen und dieser bestätigte uns, dass wir hier gerne schlafen dürfen. Wir dachten es wäre ein ruhiger Platz, jedoch war es wohl direkt neben der Eselhauptstraße, wo selbst nachts um 2 noch Karren vorbei fuhren und auch die Hühner und Hunde sind nachts so laut, als würde ein riesen Tierparty gefeiert werden.

16. November 2022
Jetzt waren wir nur noch 30 km zur Küste entfernt. Morgens dauert es manchmal etwas länger bei uns, bis wir gefrühstückt haben, das Zelt, unsere ganzen Klamotten und Koch-Utensilien wieder verpackt haben. So kommen wir meist zwischen 9 und 10 erst los. Gegen 14 Uhr erreichten wir dann die wunderschöne Stadt Oualidia, die eine Lagune besitzt. Zuerst wollten wir auf einen Campingplatz, da sahen wir aber, dass es nur für Wohnmobile geeignet war. Dann war noch das Internet aus und mussten uns Neues besorgen. Bei einer leckeren Pizza suchten wir uns eine Unterkunft. Dort angekommen, haben wir fix geduscht und wollten direkt an die Lagune zum baden. Das Wetter war hervorragend. Fix waschten wir noch die Klamotten der letzten Tage und gingen aufs Dach um sie aufzuhängen. Und zack, plötzlich war der Küstennebel da und man sah kaum noch die Hand vor den Augen. Also doch nichts mit baden. Also entspannten wir erstmal und machten uns später doch noch auf den Weg. Und das hat sich gelohnt, der Nebel verschwand allmählich und die Sonne kam wieder etwas durch. Ein wirklich sehr besonderer Ort mit Charme. Wir kauften noch Obst und Gemüse, denn am Abend kochen wir uns ein Gemüse Omelette.

17. November 2022:
Der Himmel strahlte wieder blau und wir fuhren die Küste entlang Richtung Casablanca. Wir hatten eine tolle Kulisse, in der Ferne das Meer und davor die Lagune, welche anscheinend einen nährstoffreichen Boden bewirkte, da alles voller Gemüsefelder war. Einfach eine traumhafte Gegend. Zudem hatten wir Rückenwind, für mich war es eine der schönsten Strecken in Marokko. Zu Mittag gab es mal eine Brotzeit. Etwas Brot, Honig, Schmelzkäse und Amlou (Eine leckere Nussbutter mit Arganöl). Schon gegen 14 Uhr entdeckten wir einen tollen Wald, den wir für das perfekte Nachtlager hielten. Zudem wollten wir endlich mal ins Meer springen und das Wetter lud gerade dazu ein.

Zack waren die Räder durch den Wald und Sand geschoben und wir hatten einen Privatstrand. Ein perfekter Ort zum Schlafen und einfach mal nichts tun. Wir gingen ins Wasser und machten ein Nickerchen. Danach wurde das Zelt aufgebaut, natürlich mit Meerblick. Da kamen wir mal wieder Besuch von einem Hirten und dessen Schafe und Ziegen. Abends gab es ein leckeres Gemüse Risotto, den Reis hatten wir bereits in der Unterkunft vorgekocht, damit alles schneller geht. Langsam kommen wir auch besser mit dem Kocher klar, beim Kochen mit Benzin brennt die Flamme zu Beginn immer sehr wild und hoch, aber nach ca. 1 Minute beruhigt es sich und das Benzin brennt ruhig mit blauer schmaler Flamme. Auch das Packen ist deutlich schneller geworden. Wir haben unser Nachtoutfit immer direkt parat, der Rest wird gar nicht angerührt. Aber wir haben noch mehr Optimierungsmöglichkeiten, insbesondere ein paar Sachen loszuwerden, welche gerade gar nicht benötigt werden. Gut, dass wir nochmals nachjustieren können über Weihnachten, da wir da ja dann nochmals zuhause sind.
