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Marokko: Anreise und erste Eindrücke

Aktualisiert: 16. Nov. 2022

Anreise:

Los ging's am 05.11.2022. Abflug in Karlsruhe Baden-Baden. Das Verpacken war schon mal das größte Abenteuer. Die Kartons finden und das sichere Verstauen unserer Räder kostete uns viele Nerven. Wir mussten 2 mal Gepäck nachbuchen und kamen nun auf 5 Aufgabegepäckstücke mit über 100 kg. Wir hatten uns etwas verschätzt mit 80 kg. 😲

Mein lieber Bruder fuhr uns dann mit dem Anhänger zum Flughafen am Samstag. Der Flug hatte 3h Verspätung, wodurch wir die Route des

ersten Tages direkt anpassen durften. Nachdem die Räder wieder aufgebaut waren, ging es direkt zum nächsten Hotel in der Dunkelheit. Alles funktionierte einwandfrei. Erleichtert stellten wir fest, dass unsere Räder unversehrt blieben.



Tag 1 (06.11.2022):

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel und guten Frühstück packten wir unsere Packesel voll, wobei direkt Marc's Fahrradständer unter der hohen Last die Biege machte. Dann ging es aber wirklich los, quer durch Agadir und dann in die Berge hoch. Wir mussten noch Lebensmittel kaufen, Benzin für den Kocher besorgen und schafften dann lediglich 20 km. In dem Bergen wurde es ruhiger, wir werden von jedem vorbeifahrendem Mofa und Auto nett gegrüßt und der ein oder andere hält auch an und bietet Hilfe an. In der zweiten Nacht schlugen wir an einem ausgetrocknetem Flussbett unser Zelt auf und testeten das erste Mal den Multifuel Kocher mit Benzin sowie die Bushbox für unsere Gemüsepfanne. Es war schon recht dunkel als das Zelt aufgebaut war, wir uns gewaschen haben und dann endlich essen konnten. Die erste Nacht unter den Sternen in Marokko war noch etwas unruhig, so viele Geräusche von Tieren (Katzen, Hunde, Esel) und wir hatten etwas Angst von den Einwohnern entdeckt zu werden.


Tag 2 (07.11.2022):

Die Nacht verlief aber gut und am Morgen ging es nach dem Frühstück weiter in die Berge zum Paradise Valley, wo sich einst Hippies niedergelassen hatten. Heute ist es ein Touri Hotspot. Aber der Weg allein dorthin lohnt sich, es geht durch ein wunderschönes Tal voller Palmen an einem Fluss mit türkisem Wasser entlang bergauf.

Leider hat es hier anscheinend seit 4 Jahren nicht mehr richtig viel geregnet, weswegen der Fluss heute eher einem kleinen Bach gleicht. Nach einer Miniwanderung kamen wir an ein Flussbett, in welchem sich ein Restaurant an das andere reiht. Es eignet sich hervorragend um sich die Füße im kalten Wasser zu erfrischen und dabei was zu essen. Danach ging es weiter in die Berge, wo wir auf einen Campingplatz mit WiFi hofften, welches uns ein Einheimischer empfohlen hatte. Die Anstiege bei über 30 Grad waren sehr hart, über 3h nur bergauf im leichtesten Gang. Einen Campingplatz gab es nicht, dafür ein Minidorf mit zwei Restaurants und einem Hotel. Wir quartierten uns ein, schwammen eine Runde im Pool und aßen abends eine leckere Tajine.


Tag 3 (08.11.2022):

Am nächsten Tag ging es wieder immer weiter hoch. Es sind wirklich wunderschöne Landschaften und die Abfahrten sind ein Traum. Der Weg ging ins Ungewisse. Wir hatten kein Internet und auf den Offline Karten konnte man nicht einsehen, wo es Restaurants oder Einkaufsläden gab. Wir fuhren auf gut Glück los, hatten ein bisschen Gebäck, Bananen und Kaffee, sowie eine Packung Chips dabei und hofften darauf, auf dem Weg etwas Essbares oder Wasser zu finden.

Das Frühstück auf dem Berg mit Aussicht war schon mal nicht schlecht. Gestärkt ging es viele Höhenmeter hoch und wieder runter zu einem Stausee, der leider nur noch sehr klein war, aber trotzdem wunderschön. Wir waren hier ziemlich entkräftet, da wir zu Mittag nur Pringles hatten und nun doch auf ein Restaurant oder zumindest einen Kiosk hofften. Am See ging es nur dann nur bergauf und weit und breit kein Shop, wie es uns Google weismachen wollte. Das Wasser war fast leer und wir trafen zwei Jungs, die wir um Hilfe baten. Der nächste Supermarkt sei 30 km weit weg, daraufhin fragten wir sie völlig verzweifelt nach Wasser, denn es war schon 16 Uhr und wir hatten absolut kein Essen und Trinken mehr. Sie brachten uns Wasser und fragten dann ob wir eventuell eine Cola wollten. Hier sei direkt eine "Boutique", wo wir uns was kaufen könnten 😅. Das war natürlich dass, was wir mit Supermarkt meinten.

(die Verständigung auf dem Land läuft hier ausschleißlich mit meinen minimalen Französisch-Brocken, die noch von der Schule hängen geblieben sind und Zeichensprache). In diesem kleinen "Kiosk" gab es leider nur Süßes, Limo und Joghurt. Aber besser als nichts. Der Ladenbesitzer schenkte uns sogar Brot, weil er sah wie hungrig wir waren. Etwas gestärkt fuhren wir noch weiter, weil wir uns für das Abendessen doch noch auf etwas Herzhafteres freuten und fuhren zur nächsten Boutique an der Hauptstraße. Von Außen war es gar nicht als Laden erkennbar, keine Schilder oder Hinweise. Lediglich eine Tür stand offen und eine Familie saß direkt davor . Es gab leckeres Obst, Schmelzkäse und Getränke. Kurz darauf fanden wir einen wunderschönen Campingspot mit Aussicht und aßen unser leckeres Abendbrot. An diesem Tag legten wir 65km und 1300 Höhenmeter zurück. Endlich mal ein Stück geschafft.


Tag 4 (09.11.2022):

Am nächsten Tag ging es von der Hauptstraße zwischen Agadir und Essaouira an die Küste. Die Tage schwärmten wir noch von den tollen Straßen in Marokko. Kurz danach endete die geteerte Straße und wir waren auf einer Schotterpiste an einer Steilküste. Wunderschön aber zugleich sehr belastend für die Räder. Marc jagte sich direkt einen Dorn in den Reifen und wir hatten den ersten Platten. Schnell ausgetauscht ging es weiter in das schöne Küstendorf Tafedna, wo wir frischen Fisch bekamen. Dann mussten wir leider wieder von der Küste hochfahren und suchten uns ein Nachtlager. Wir fanden etwas in der Nähe eines Dorfes: ein Wasserreservoir, in dem wir unser Zelt aufstellten. Wir fühlen uns immer sicherer, die Menschen im Dorf grüßen immer nett aber stören sich nicht an uns.


Tag 5 (10.11.2022):

Am nächsten Morgen ging es früh um 8 los nach Essaouira. Wunderbare Straßen, Ziegen auf Bäumen und ordentlich Gegenwind waren unsere Begleiter. Zufrieden erreichten wir die schöne Hafenstadt Essaouira gegen Mittag und checkten in unser süßes Hostel mitten in der Altstadt ein. Ganz schönes Gewusel und Hektik im Vergleich zum ländlichen Gebirge. Wir gönnten uns hier einen Ruhetag. Wir ließen es uns gut gehen, spazierten am Strand, planten die Weiterfahrt und brachten die Räder wieder auf Vordermann.


Als Fazit: Marokko ist das perfekte Bikepacker Land, sehr gute Straßen, vorsichtige Autofahrer, sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Günstiges und sehr leckeres Essen, auch ohne Probleme vegetarische Gerichte. Die Unterkünfte sind sehr preiswert (ca. 150 MAD / 13,50€ p. P.) mit Frühstück. Das Klima ist ganz wunderbar, tagsüber relativ warm, abends kühlt es angenehm ab. Und die Landschaften sind sehr abwechslungsreich und wunderschön.

























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