El Jadida & Casablanca
18. November 2022
Die Nacht verlief ruhig, jedoch begleitet von lautem Meeresrauschen. Der Morgen war wieder voller Sonnenschein, es gab Porridge zum Frühstück und auch die Schäfchen statten uns beim Zeltabbau wieder einen Besuch ab.

Wir hatten Rückenwind und wollten nur schnell 30km bis nach El Jadida durchfahren, um dort gemütlich Mittag zu essen. Es ist eine Hafenstadt mit einer portugiesische Altstadt und einer schönen Stadtmauer. Die Stadt ist seit 2004 UNESCO Kultrerbe, und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Leider fing es dann langsam an zu regnen und es wurde dann so heftig, dass wir in der Vorstadt bereits ein Restaurant aufsuchten und dort den Regen für 2 h abwarteten. Danach kam zum ersten Mal die Regenkleidung zum Einsatz, und wir fuhren kurz in die Altstadt. Es war aber alles nass und relativ trüb, weswegen wir nur 2-3 Bilder schossen und weiter düsten.

Jedoch kamen wir nicht weit, den direkt auf unserer Strecke entdeckten wir plötzlich einen Decathlon. Marc brauchte neue Clicks für die Radschuhe. Clicks gab's dort leider nicht, aber wir fanden eine Badehose für ihn.
Nun mussten wir Strecke aufholen, hatten aber extremen Gegenwind; so direkt an der Küste. Nach 70 km fanden wir auf der Karte einen Ort, der sich als Schlafplatz eignen könnte. Ein Wald direkt vor einem Strand, wir schauten uns um. Es war perfekt. Plötzlich hielt ein Rollerfahrer neben uns und sagte uns auf französisch, dass wir hier aufgrund der Sicherheit nicht bleiben dürfen. Er blieb jedenfalls hartnäckig und wir mussten weiter. Er meinte 3-4km weiter, aber was dann kommen sollte, wussten wir nicht. Wir suchten weiter, aber der "Polizist" verfolgte uns und jedes Mal wenn wir hielten, sagte er wir mussten weiter. Wir sind dann durch ein Dorf und runter an die nächste Küste, bis kurz vor dem Strand ein weiterer Rollerfahrer uns anhielt und meinte, dass wir hier nicht bleiben dürfen. Aber Hotels solle er erst in Casablanca wieder geben. Das wären noch 60km. Und es wurde dunkel und wir waren entkräftet. Ich wollte keinen einzigen Kilometer mehr fahren und Marc 's Knie tat auch weh. Wir schauten auf Booking und fanden eine Unterkunft, die noch 16km weit weg war. Wir buchten und ergaben uns unserem Schicksal: 16km auf komplett unbeleuchteten, mit Schlaglöcher durchsetzten Straßen und starkem Verkehr (und Gegenwind) bis wir vor der Unterkunft standen. Da kam die Nachricht von Booking, diese Unterkunft wurde storniert. Aber wir hatten Glück, 1,4 km weiter gab es eine Villa mit 2 Schlafzimmern, die wir buchten.

Mit der letzten Kraft schleppten wir uns nach 95km dort hin und standen in einer komplett unbeleuchteten Straße vor ein paar einheimischen Häusern. Weit und breit keine Villa oder ein Schild. Da kam eine Frau auf uns zu, mit Hand und Fuß verständigten wir uns, dass wir ein Hotel suchten. Sie meinte, das gibt es hier nicht. Aber sie holte ihren Mann, der englisch sprach. Die beiden waren so hilfsbereit, riefen den Host an und alles war geklärt. Es war das Nachbarhaus, wir waren also goldrichtig und sie hatten auch die Schlüssel. Somit hatten wir endlich eine Bleibe für die Nacht, etwas zu teuer für uns, 35 Euro, aber wenigstens mit Küche. Wir duschten uns und kochten leckere Nudeln mit Tomatensauce und hatten noch einen Übernachtungsgast, ein Kätzchen.
19. November 2022:
Nach einer erholsamen Nacht legten wir mit dem Endspurt nach Casablanca los. Leider regnete es noch leicht, aber das legte sich schnell und wir hatten wieder Sonnenschein. Wir radelten noch 40km eine ziemlich stark befahrene Straße, bis wir die Küste Casablancas erreichten. Jeder sagte uns, Casablanca sei keinen Besuch wert und außer der Moschee soll es weiter nichts Interessantes geben. Entsprechend gering waren die Erwartungen und es haute uns um. Die Strandpromenade war sehr schön angelegt und wir stießen direkt auf die Felseninsel Sidi Abderrahmane, die von Pilgern und Weissagern beherbergt wird.

Danach aßen wir erstmal zu Mittag und kurz danach ging es nochmals kurz zu Decathlon, wo Marc seine Clicks bekam. Weiter ging es zum Leuchtturm und der Aussichtspromenda, von wo man das Prunkstück Casablancas erspähen konnte: die Hassan-II.-Moschee. Wirklich sehr beeindruckendes Gebäude und schöne Meereskulisse. Weiter ging es ins Hotel und wir waren sehr begeistert von der Stadt, so viele Palmen und schöne Gebäude. Der Verkehr auch nicht ganz so verrückt wie in Marrakesch. Super viele schöne Restaurants und Cafés. Generell sieht es etwas europäischer aus. Wir planten noch etwas, bspw. die Organisation von Unterkunft, Blogbeiträge und Kartonsuche für den leider notwendigen Flug nach Tunesien, da die ursprüngliche Landroute über Algerien derzeit nicht möglich ist.

20.11.2022
Ein aufregender Tag: wir starteten im Café für ein bisschen Orga Sachen. Danach starteten wir mit einer Erkundungstour mit dem Rad, fuhren wieder durch die Medina, aßen lecker zu Mittag. Wir entdeckten super schön angelegte Parks und wirklich nette Ecken und Gebäude in Casablanca.
Wir kamen ohne zu suchen auf dem lokalen Markt - wo es einfach alles gab - eine Spülbürste sowie Klebeband für das Verpacken der Kartons für die Flugreise. Eigentlich war Sonntag, und die Geschäfte teils zu, aber wir entdeckten noch einen Autowasch-Dienst, der die Tore offen hatte. Wie so oft in Tunesien war kein Mitarbeiter da, aber man wartet einfach 2 Minuten und schon wird auf der Straße hin und her gerufen und die Mitarbeiter kommen. Wir mussten dirgend die Räder vom Schlamm befreien und wollten die Räder selbst schrubben. Aber das wurde uns hier natürlich abgenommen und die Räder bekamen eine sehr professionelle Reinigung.
Blitzeblank und happy, fuhren wir zum Hotel und hielten noch kurz am Supermarkt, wo wir für das Abendbrot einkaufen wollten. Marc wartete draußen mit dem Rädern. Er schaute gerade nach der Route, als ihm das Handy von zwei Rollerfahrern aus der Hand gerissen wurde. Die Aufregung war natürlich groß, erstmal heim, alle Passwörter ändern und die Simkarten sperren. Danach ging es dann zur Polizei. Wir wurden dort gut behandelt, wurden von einer Station zur nächsten gefahren und nach aufgenommener Aussage noch über den Tatort nach Hause gefahren. Wir hatten am Anfang noch etwas Hoffnung, dass es geortet werden konnte. Aber leider haben wir nichts mehr gehört. Zum Glück haben wir für diese Fälle eine Reisegepäck Versicherung abgeschlossen und bekommen zumindest das Geld wieder. Und Marc hat sogar ein Ersatzhandy dabei, weswegen wir nicht stark eingeschränkt sind. Nur die Bilder des Tages sind leider weg und die tolle Kamera im Handy.
21.11.2022

Heute zogen wir von unserem Hotel in ein Airbnb. Das sah auf den Bildern leider doch besser aus als es tatsächlich war. Keine Mülleimer waren geleert, das Badezimmer war absolut nicht sauber, es gab keinen Duschkopf, etc. Naja, die 4 Tage würden wir schon rumbringen. Das Gute war, wir hatten eine Tiefgarage mit viel Platz, wo wir unser Räder verpacken konnten. An dem Tag kauften wir eine neue Simkarte, brachten Wäsche zum Waschsalon und machten uns auf die Suche nach einem großen Karton für unsere Laufräder. Wir wurden bei einem Möbelgeschäft fündig und trugen den riesen Karton 2,5 km nach Hause. Danach wurde nur noch gekocht und Film geschaut.
22.11.2022
Heute mussten wir das AirBnB bezahlen, dafür mussten wir zur Bank und dort das Geld einzahlen. Echt ungewöhnlich, aber es klappte. Auf dem Weg entdeckten wir Transporter, die dort am Straßenrand auf Aufträge warteten. Wir brauchten ja einen Transporter um mit unserem Gepäck an den Flughafen zu kommen. Wir sprachen einem Herrn an, tauschten Whatsapp Daten aus, und verhandelten am Abend mit seiner Tochter die Preise. Wieder waren wir happy und überrascht, wie leicht sich hier Dinge regeln ließen.

Am Mittag gingen wir noch etwas spazieren, Richtung Moschee und da gerade für Touristen geöffnet war, kauften wir zwei Tickets und besuchten die drittgrößte Moschee der Welt. Zudem war es die einzige in Marokko, die man als Nicht-Muslim betreten durfte. Unerwartet gab es sogar eine Tour auf Englisch. Wir waren wirklich sehr beeindruckt von dieser riesigen und traditionellen Baukunst: Ein Dach, dass sich öffnen lässt, 900-Kilo-Kronleuchter, die zum reinigen wie ein Fahrstuhl heruntergefahren werden und ein riesiger Keller, der als "Reinigungsraum" dient. Die Tour hat sich wirklich gelohnt.
Danach ging es wieder ins Airbnb. Wir warteten nämlich noch auf 2 Fahrradkartons, die wir von einem Marokkaner bekamen. Wir lernten uns über Warmshowers (eine Plattform für Bikepackers) kennen, und er besorgte uns die Kartons und brachte sie auch noch vorbei. Das war ein Luxus.

23.11.2022
Das war unser Packtag, bedeutet Kartons wurden, um die strengen Maße der Airline einzuhalten, gekürzt. Und dann ging es wieder um jedes Gramm. Eine Kofferwaage bekamen wir zum Glück von unserem Concierge. Aber es klappte alles wunderbar. Wir mussten noch Benzin entsorgen, mit dem wir kochten, da wir damit nicht fliegen konnte. Auch das nahm uns der Concierge ab. Obwohl wir uns nur mit Hand und Fuß verständigen konnten, klappte das immer wunderbar. Die Menschen sind wirklich sehr hilfsbereit hier. Zufrieden und erledigt vom Packen kauften wir uns am Abend noch ein Busticket nach Rabat für den letzten Tag in Marokko.


24.11.2022
Am frühen Morgen ging es mit dem Taxi zum Busterminal und dann mit dem Bus nach Rabat: der Hauptstadt Marokkos. Unglaublich, was hier alles auf uns wartete. Wunderbare Festungen, eine nicht fertig gebaute Moschee mit dem Hassan-Turm, prunkvolle Regierungsgebäude, sehr viel Grün und französisch angelegte Gärten. Der Ausflug hat sich sehr gelohnt. Zufrieden fuhren wir zurück um morgen an den Flughafen zu fahren.

